Maskenfiguren

Haidrio

Der Haidrio stellt als Burg- und Dorfnarr den Minnesänger Steinmar von Stralegg dar. In der Nähe des heutigen Klosters Siessen war im 13. Jahrhundert die Burg der Ritter von Stralegg. Bekanntester Vertreter dieser Ritter ist der Minnesänger Steinmar von Stralegg. Anstatt mit klassischem und anmutigem Minnegesang machte er sich durch närrische Lieder sowie derbste Fress- und Sauflieder einen Namen. Die Farben gelb und blau sind die Wappenfarben der Ritter von Stralegg und jetzigen Ortsfarben von Haid. Sie prägen das typische Aussehen des Haidrios. Der Name des Haidrios ist eine Wortzusammensetzung aus Haid und Halodrio.

Der Narrenspiegel, den er in der Hand hält, ist einen Nachbildung der Maske mit Haube. Das Gesicht ist ausgespart und wurde durch einen Spiegel ersetzt: Wer in den Spiegel schaut, erkennt sich selbst als Narr. Deshalb auch „Haidrio – siehscht me no“ als Narrenruf des Vereins. Weitere Narrenwerkzeuge des Haidrios sind die Rätsche und Saubloder sowie der Narrenstab, der dem Schleifer offiziell das Recht zum Rügen verleiht. Das Närrische wird durch die Narrenkappe und die Rollen symbolisiert. Die weißen Handschuhe des Haidrios sind ein Zeichen für Reinheit und deuten an, dass ein Narr nichts Böses im Schilde führt, sondern reinen Herzens ist.

Die Maske des Haidrios, seit 2005 aus Lindenholz gefertigt, hat einen lachenden und heiteren Ausdruck. Sie ist in der schwäbisch-alemannischen Fasnet eine der wenigen Masken mit Ohren, was eine echte Besonderheit darstellt.

 

Nachtfrau Lilith

Die Nachtfrau Lilith verkörpert als Sagengestalt das Böse und Bedrohliche schlechthin. Sie ist Wächterin des Schatzes vom Verenaberg, einem ehemaligen Grabhügel in Haid, auf dem die heutige Verena-Kapelle steht. Um an den Schatz zu gelangen, muss die Nachtfrau als Hüterin überwunden werden. Die Sage der Nachtfrau berichtet, dass durch Bergung des Schatzes ein Burgfräulein von ihrem Fluch erlöst wird. Auch heute noch ist die Sage der Nachtfrau präsent. Damit die Kinder abends pünktlich nach Hause kommen, werden sie von den Eltern wie folgt ermahnt: „Wenn’s Käppele läutet, geh schnell nach Hause, sonst holt dich die Nachtfrau.“

Die Nachtfrau stellt eine alte Frau mit fahlem und angsteinflößendem Gesicht dar. In ihrer Truhe, die sie mit sich führt, bewahrt sie den Schatz vom Verenaberg. Den dafür notwendigen Schlüsselbund trägt sie jederzeit am Gürtel bei sich. Das Rasseln der Schlüssel kündigt das Kommen der Nachtfrau an. Der auf der Schürze abgebildete Drache sowie die Spinnen am Kapuzenumhang des Gewandes symbolisieren das Bedrohliche und versinnbildlichen die angsteinflößenden Wesen aus dem Grabhügel am Verenaberg.

Für die aus Lindenholz gefertigte Maske ist ein fahler Farbton gewählt, mit grauen Haaren, bedrohlichem Blick und hervorstechenden Augen. Das Häs der Nachtfrau ist in schwarz-bordeauxrot-grau gehalten.

 

Narrenrat

Die elf Narrenräte sind die Repräsentanten und Anführer der Narrenbande. Der Narrenrat im blauen Mantel mit schwarz-gelbem Kragen, Dreieckshut und weißen Handschuhen trägt einen Schirm in den Ortsfarben gelb-blau als Symbol für Rang und Ansehen bei sich.

 

Büttel

Der Dorfbüttel fungiert als Narrenpolizist und Aufpasser der Narren. Er trägt eine Schelle bei sich und hält als Ausscheller des Narrenrufs die Narrenbande in Schach. Er trägt die Amtskleidung eines Dorfbüttels aus der Zeit um 1800 mit einem zweispitzigen Hut mit Rosette, schwarzen Stiefeln und einem dunkelblauen Mantel.

 

Stralegg´sche Burggoischder

Der Stralegg‘sche Burggoischd symbolisiert den Geist des Ritters von Steinmar von Stralegg. Er ist eine Fasnetshintergrundfigur, die bei örtlichen Veranstaltungen auftritt, aber nicht bei Umzügen mitläuft. Auf der Rückseite des Umhangs ist die Burg der Ritter von Stralegg in Siessen aufgemalt.